Akten- und Archivalienrecherchen

Wenn auch unmittelbar nach Kriegsende die dem ersten sowjetischen Befehl zur Entmilitarisierung und Beseitigung aller Waffen und Munition zugrundeliegende Frist von wenigen Wochen überaus optimistisch war, so wurde doch nach Ende des Krieges zunächst davon ausgegangen, dass die Beseitigung der in ganz Deutschland herumliegenden militärischen Ausrüstung wie auch der Kampfmittel relativ zügig ablaufen würde.

Als ein Jahrzehnt nach Kriegsende immer noch nicht abzusehen war, wie viel Fläche denn überhaupt als kampfmittelbelastet einzustufen sei, wurden erste Anstrengungen unternommen, diese Flächen zentral zu erfassen. 

 

Hierbei erfolgte 1956 zunächst nur eine tabellarische Erfassung „Munitionsverseuchte Gelände im Arbeitsbereich des Regiebetriebes ‚Abrüstung‘ Schwerin“ mit einer sehr groben kartographischen Dokumentation. 


Dies war die Grundlage der ersten Belastungskarten.

Im Bereich der DDR wurden seit 1964 durch die MBDs entsprechend der eingeführten Planwirtschaft Jahrespläne erarbeitet, auf deren Grundlage nach und nach die belasteten Flächen beräumt werden sollten (sog. „Flächenräumpläne“). Hierbei wies der erste Räumplan von 1964 eine Beräumung der letzten Belastungsfläche bis 1975 aus, die Neufassung von 1967 plante dann die Beräumung der ursprünglich 57 Belastungsflächen schon bis 1979, allerdings wurden in den folgenden Jahren immer noch weiter Flächen erfasst und in sog. Jahresräumplänen zur Beräumung vorgesehen – ein Abschluss der Beräumung insgesamt wurde nicht mehr geplant…

Diese Flächen wurden entsprechend dem damaligen Stand der Technik beräumt, oftmals erfolgte die Dokumentation dieser Arbeiten nicht einer heute wünschenswerten Nachvollziehbarkeit.

Da in vielen Fällen keine zusätzlichen Informationen schriftlich fixiert wurden bzw. nicht mehr auffindbar sind, mussten derartig unvollständige Angaben auch bei der Anpassung des Flächenräumplanes nach der Wende (Umwandlung der drei Bezirke in die heutigen Kreise, Anpassung der Grenzen des Landes M-V) übernommen werden.

Seit 2005 werden zur Unterstützung der Arbeit im Luftbildauswertezentrum standortbezogene Aktenrecherchen durchgeführt. Hierbei werden zum betroffenen Gebiet neben der Anzahl durchgeführter Luftangriffe auch Angaben zur Bombenbeladung und zur Bezünderung der Bomben recherchiert.

Im Ergebnis der Recherchen kann das Gefahrenpotential eines Standortes, insbesondere bei Bombardierung, besser bewertet werden.

Zudem ist nach Abgleich bereits vorhandener Kriegsluftbilder und deren Zuordnung zu Angriffen ein gezielterer Ankauf noch beschaffbarer Kriegsluftbilder möglich.

Je nach Umfang der zu erwartenden Recherchearbeiten können jährlich maximal 1 bis 2 Standorte abgearbeitet werden, die Recherchen zu den bombardierten Flächen werden voraussichtlich noch rund 14 Jahre beanspruchen.